Ich bin es ja gewohnt,
dass überall, wo ich meiner Wege schreite, die Leute vor Bewunderung stehen bleiben, dass ich im Licht stehe strahlend über allem und allen, der Heldenlichtkranz immer über meinem Kopf schwebend usw.
Aber dass das Licht ausgeht, wenn ich komme, war eine neue Erfahrung für mich. Ich kämpfe mich durch Kyrill von Bielefeld nach Hause, ein echter Hammerorkan mit wahnsinnig starkem Regen, die ABS-Leuchte im Elch war am Blinken wie eines dieser neumodischen Tannenbaum-Accessoires zu Weihnachten, man war mehr am Rutschen mit durchdrehenden Rädern als das man kontrolliert fahren konnte, das Überholen eines LKWs glich mehr einem Blindflug vor lauter Gischt vom LKW und Sturzregen von der Seite, also Vollgas am LKW geben und dann durch usw., komme dann nach Hause, fahre den kleinen V50 erleichtert in die Garage, gehe den Weg zu unserem Haus, die Außenleuchte mit dem Bewegungsmelder flackert auf, alles wie immer, aber dann, ich war auf der Höhe der Lampe, da ist der Strom weg, aber komplett, alles dunkel. OK, erst einmal ins Haus kommen, die nassen Sachen ausziehen. Dann ging es auf Entdeckungsreise in den Keller, Hauptsicherung wieder rein drücken, springt sofort wieder heraus. OK, fester drücken, wieder rein, wieder raus. Ein Informatiker gibt natürlich nicht so schnell auf, noch ein paar Mal wieder rein und sofort wieder raus. OK, dann schalten wir erst einmal die ganzen anderen Sicherungen für die einzelnen Räume und Geräte aus, Hauptsicherung wieder rein, hält. Schritt für Schritt wieder alle Sicherungen einschalten, bei Schalter 10 war es dann wieder soweit: Hauptsicherung raus. OK, wir haben das Problem eingegrenzt. Das nächste Problem war nur: Mit Schalter 10 wird das komplette Erdgeschoss, der Flur und die Außenleuchten abgesichert. Welcher Stromverbraucher in diesem Bereich kann den Kurzschluss verursachen? Systematisch wird vorgegangen, alle Lampen aus, hilft nichts, alle Geräte an Steckdosen aus, hilft nichts, Kühlschrank aus, hilft nicht, Dunstabzugshaube auseinander nehmen und dort das Kabel aus der Steckdose ziehen, hilft nichts. Ich war schon kurz vor der Verzweifelung, es kann nur noch eine der Außenleuchten sein. Also, her mit der kleinen Leiter, ab nach draußen und dann war ich alleine mit Kyrill, schwankend im Winde
. Lampe abschrauben, Kabel lösen, Hauptsicherung rein und es ward wieder Strom überall. Durch den ganzen Regen in letzter Zeit, und wahrscheinlich vor allem heute, war Wasser in die Lampe gekommen, hat dort einen Kurzen verursacht und die Sicherung heraus gehauen. Die Leuchte liegt nun in der Küche und trocknet, die werde ich am Wochenende wieder anschließen und dann alles rings um die Kabel mit Silikon einschmieren, damit dort nicht wieder Wasser eindringen kann... Das war das Abenteuer des Tages mit einer Stunde Spiel und Spaß...
Aber der Orkan ist wirklich heftig, die Benhauserstraße wurde wegen einem umgefallenen Baum gesperrt, das ist vielleicht 500m von hier, die Driburgerstraße aus dem gleichen Grund gesperrt usw. Und dann dieser Regen, ich fahre auf der A33 bis Elsen, heftigster Regen bis dahin, dann auf einmal kurz hinter der Abfahrt Elsen hört es auf, ich fahre weiter und dann ab auf die B1, hoch wieder auf die B68, an der Warburgerstraße wieder ab, immer noch kein Regen. Und dann auf dem Berliner Ring, innerhalb von ein paar Meter, fing es wieder absolut heftig an, man konnte das Auto kaum halten, als ob die Straße überflutet ist, gaaaannnz langsam bin ich dann die letzten paar hundert Meter nach Hause gefahren... Heute im 16:45 konnte man sich dann von RAO verabschieden, die Überführung wurde durch die Werke gemacht, in jedem Werk wurde für ein paar Minuten gehalten und man konnte adieu sagen zum alten Oetker, tja wirklich ein Familienunternehmen
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Nieder mit allen tyrannischen Orkanen, nieder mit Kyrill
. Und er tobt draußen immer noch herum, aber zum Glück kein Schaden bei uns, hoffentlich bleibt das so. Aber das finde ich mal einen coolen Kommentar, gerade auf
spiegel.de gelesen: Harry Ingwersen ist stürmische Zeiten gewöhnt. Den Mann mit dem blonden Zopf und dem Vollbart, so scheint es, bringt kaum etwas aus der Ruhe - jedenfalls keine Warnungen vor Sturmtief "Kyrill", die gerade alle paar Minuten im Radio gemeldet werden. "Wind haben wir erst, wenn die Schafe keine Locken mehr haben", sagt er. "Und Sturm, wenn sie tief fliegen." Ingwersen grinst. "Sagt man bei uns hier."
ROTFL,
Ralf