Freunde,
das Leben kann so schön sein, wenn man von Sonnenstrahlen geweckt wird! Draußen schien heute Morgen die Sonne, zwar ein Sonne-Wolken-Mix, aber mit hellen Wolken (also keine Regenwolken) und die Sonne behielt die Oberhand. Also wurde schnell gefrühstückt und dann diskutiert, ob wir heute zu Nord- oder zu Ostsee fahren. Die Nummer 1 wollte unbedingt zur Nordsee, also haben wir das gemacht. Kaum am Strand angekommen, hätte ich ihn erwürgen können. Es wehte so ein starker Südwind, dass ich kaum die Fahrertür aufbekommen habe! Also haben wir uns nach draußen gekämpft und versucht, in den Dünen ein windstilles Plätzchen zu finden, aber das war nicht möglich. Den Kindern war der Wind egal, die haben sich Schaufeln und Eimer geschnappt und sind am Strand an zu buddeln angefangen, in dem jungen Alter ist man noch widerstandfähig und nimmt auf die äußeren Einflüsse keine Rücksicht
. Wir haben uns dann in das Auto verkrümelt und versucht, irgendwie die Zeit totzuschlagen. Gegen 12 Uhr reichte es mir dann und wir sind zurück ins Haus gefahren. Eigentlich war ich auch heiß darauf, denn zum Mittagessen gab es selbst gemachte Pizza und bei den Zutaten bin ich äußerst kreativ. Auch wenn ich persönlich bei der Umsetzung nicht viel besteuere, ist auch besser, denn meine Pizza könnte man auch kaum essen. Wie auch immer, es gab Pizza mit Spargelstangen, Artischocken, Salami und Pilzen, sehr lecker, vor allem auf Artischocken stehe ich besonders. Schmecken gut und machen die Pizza schön saftig.
Der Nachmittag stand dann unter dem Motto Ostsee, wir sind nach dem obligatorischen Mittagsschlaf (by the way, das ist eine göttliche Erfindung, wenn es die nicht schon gäbe, müsste man die erfinden) dann zur östlichen Seite gefahren. Es war super, nur noch ein paar Wolken am Himmel, den Südwind hat man an der Ostsee in den Dünen nicht allzu sehr gespürt, es war menschenleer und man konnte sich so geben, wie man geschaffen wurde
. Die Kinder konnten buddeln und sich austoben, es war super. Meiner Meinung nach ist die Ostsee-Seite wesentlich besser als die Nordsee. Auf den Wind bin ich schon eingegangen, und den gibt es an der Nordsee viel öfter und stärker, die Dünen sind m.E. auch viel besser. An der Nordsee kommt man kaum in die Dünen, man muss erst einmal eine Art natürlichen Wall überwinden (1-2m hoch) und danach kommen erst die eigentlichen Dünen, aber die sind viel stärker bewachsen als an der Ostsee und man findet kaum ein nettes Plätzchen in Strandnähe (muss sein wegen den Kindern, es darf nicht zu weit weg sein). Die Ostsee ist für Kinder auch viel besser geeignet, nicht so einen starken Seegang und so viele Strömungen wie an der Nordsee, weiterhin geht es viel flacher ins Meer. Nachteile gibt es natürlich auch, die Quallen sind wesentlich häufiger an der Ostsee, dieses Jahr haben wir blaue Quallen. Kein Spaß, habe ich vorher noch nicht gesehen, der Körper ist königsblau gefärbt, die Farbe ist wie bei den Füllerpatronen, als ob da eine solche Patrone ausgelaufen wäre
. Das Wasser ist dieses Jahr auch noch zu kalt zum Baden (den Kindern ist das egal, die stürzen sich trotzdem ins Meer), ich habe einen Fuß hineingehalten und beschlossen: Nein, das brauche ich nicht, da friert mir ja was ab
.
Abends gab es dann noch einen Höhepunkt. Wir hatten an unserem ersten Tag bei dem Kioskbesuch im Hafen von Ålbæk ein Plakat gesehen: Am 23.06.07 wird das diesjährige Sankt-Hans-Fest im Hafen gefeiert. Wer es nicht weiß, Sankt Hans ist das dänische Mittsommerfest (ich muss mal zu Hause bei Wikipedia nachschauen, warum das Sankt Hans heißt und wie das mit dem Namen kommt, was die Historie ist). Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und so sind wir um 19 Uhr nach Ålbæk gefahren. Am nördlichen Strand vom Hafen war eine kleine Tribüne aufgebaut, da wurde dann später Musik gemacht. Direkt am Strand war ein riesiger Holzhaufen aufgeschüttet, ganz oben eine Hexe. Um 19.30 Uhr ging es dann los, die örtliche Bevölkerung ist mit einer norwegischen Kapelle von der Schule zum Hafen gegangen und kam dann an. Es wurde erst weiter musiziert von den Norwegern, Frauen in der örtlichen Tracht haben dabei das Festprogramm verteilt (sogar auf Deutsch!) und man konnte sich beim Segelklub mit Bier versorgen. Für die Kinder wurde eine 10m lange Spur mit Aluminium-Papier am Strand gelegt (ca. 20cm breit), darauf kam dann Holzkohle, die dann sogar angezündet wurde
. Warum das Ganze, werdet Ihr Euch nun fragen: Für die Kinder gab es einen Holzstock und Brotteig, so dass die lieben Kleinen sich dort dann Stockbrot backen konnten. Kam gut an, war auch alles kostenlos. Zwischendurch gab es eine kleine Vorführung mit einer Hexe, die hat das echt super gemacht, man hatte seinen Spaß, obwohl wir natürlich nichts verstanden haben. Um 21 Uhr herum wurde dann das Ålbæk-Lied gesungen, danach gab es noch eine komödiantische Festrede und dann war es endlich soweit. Das Feuer wurde entzündet, in sehr kurzer Zeit stand der große Haufen in hellen Flammen (und zog eine riesige Rauchwolke. In Deutschland sind ja sogar die Osterfeuer verboten, solche Sankt-Hans-Feuer würde es bei uns nicht geben. Bei den Dänen stand alle paar Kilometer ein Haufen am Strand...) und die Hexe brannte sehr schnell. An dieser Stelle ein riesiges Lob an die Ålbæker, das habt Ihr super organisiert und aufgezogen! Die Bilder, die ich reichlich gemacht habe, gibt es dann wie immer in der Fotogallerie.
Wir haben heute also viel erlebt, das nenne ich einen Urlaub, warum kann das nicht immer so sein? Wird schon werden, wie schrieb ich gestern? Die Hoffnung stirbt zuletzt und das gilt auch heute,
Ralf