Wir sind im gelobten Land


 Ralf    04 Juli 2009 : 20:27
 Keine    Das tägliche Einerlei

Ankommst,

ich konnte natürlich nicht vorschlafen, ich war einfach nicht müde und die Augen wollten gestern Abend einfach nicht zufallen. Also ging es um 1:30 Uhr ohne Schlaf auf die Piste. Sicherlich ist das nicht vorbildlich und sollte man nicht machen, aber es ging nicht anders. Die Fahrt war absolut stressfrei, es war nicht allzu viel los auf den Autobahnen, allerdings waren überraschend viele Lkws unterwegs und viele davon mit Kennzeichen aus NL und PL... Leider waren wir erst gegen 5:30 Uhr in Puttgarden, also nichts mit Sonnenaufgang auf der Fähre. Den durfte ich dafür von vorne auf den letzten Kilometern bis Puttgarden genießen, nicht sehr angenehm dieser große rote Ball am Himmel. Weiter ging es durch Dänemark bis HelsingØr und dort direkt auf die Fähre nach Helsingborg, wir hatten noch nicht einmal eine Minute Wartezeit, als ob man direkt weiterfährt. Und dann war es endlich soweit: Ich hatte endlich wieder schwedischen Boden betreten, der Prinz kütt und ist zurück wink.

Gegen 11 Uhr waren wir bereits in Halmstad und damit viel zu früh in der Zielregion. Ich dachte mir, fahren wir mal zu einem anderen Strand und ich zeige der Familie den Strand von Tylösand. Mir wurde der Strand vor 3 Jahren von schwedischen Kollegen gezeigt und als einer der Top-Strände von Sverige vorgestellt. Es war unvorstellbar, als ob alle Schweden auf einmal an diesem Strand waren. Der Verkehr bis zum Strand war nur Stopp and Go. Dann am Strand selbst: Total überlaufen, überall nur Menschen. Bei dem heutigen Wetter war das aber auch nicht zu verdenken: Um kurz nach 11 Uhr waren es am Strand 29 Grad Luft- und 22 Grad Wasser-Temperatur. Aber ich habe die WebCam vom Tylösand entdeckt und zurück fotografiert! The empire strikes back wink. Wir waren nur kurz am Strand, es war nicht auszuhalten, zum einen wegen der Hitze und zum anderen wegen der Überfüllung. Das war die erste Enttäuschung des Tages.

Die zweite erfolgte dann in Halmstad. Zunächst wurde uns auf dem Parkplatz von einem sehr freundlichen Schweden geholfen, denn man musste Parkgebühren bezahlen und wir hatten nur ein 10 Kronenstück dabei. Er hat uns das Geld gewechselt und auch noch den Parkschein gezogen! Danach ging es in die Innenstadt von Halmstad, Geld am NCR-Automaten (pfui!) ziehen und ab zum Hemköp, die Hähnchen zogen mich an. Wir haben in dem Supermarkt einfach in die heiße Theke gegriffen in der festen Überzeugung, dass es sich natürlich um halbe Hähnchen handelt. Auf dem Marktplatz wollten wir dann speisen und haben gemerkt, dass es sich um Spare-Ribs handelt... Die waren zwar nicht schlecht, aber ich war halt auf Hähnchen geeicht. Nun ja, ab zum Auto, denn man konnte es einfach nicht aushalten bei der Hitze, ich wollte zum Ferienhaus und zum See, dort musste das Wetter besser zu ertragen sein.

Wir sind über Hyltebruk gefahren, denn ich wollte der Familie mal zeigen, wo ich eine Woche meines Lebens gearbeitet hatte. Die Papierfabrik ist wirklich beeindruckend, zum einen von den Ausmaßen und zum anderen hängt ein permanenter Geruch in der Luft. Das Gebäude, in dem wir damals die SAP-Einführung durchgeführt haben, wurde mittlerweile abgerissen. Es wird doch wohl kein Zusammenhang mit SAP gegeben haben?!? Von Hylte waren es nur ein paar Kilometer bis zum Haus, gegen 14 Uhr waren wir da. An dieser Stelle muss ich ein paar Worte über schwedische Straßen verlieren. Wenn man sich die Straßen in der Gegend um unser Haus auf Google-Maps oder auf dem Navi ansieht, denkt man, dass man auf ganz normalen Straßen (also geteert, zwei Fahrspuren usw.) fahren wird. Und wenn man dann mit der Realität konfrontiert wird, dann sieht man einen besseren Feldweg mit nur einer Spur und aus Schotter sowie Split bestehend. Aber das ist hier ganz normal, es gibt auch Verkehrs- und Entfernungs-Schilder auf den Wegen. Mir persönlich gefallen diese Wege, viele Kurven und man kann sich fühlen wie der kommende Rallye-Weltmeister smile.

Am Abend kam dann noch Kent vorbei, der Besitzer vom Ferienhaus. Er hat sich pflichtgemäß erkundigt, ob alles in Ordnung ist und ob wir sein Boot mieten möchten. Kurze Beratung im Familienkreis: Ja, wir wollen. Ob wir denn auch den Motor mit mieten wollen? Ja, natürlich, wenn schon, denn schon. Neben den 1.500kr für die Kaution sind dann noch weitere 600kr für das Boot inkl. Motor über den Tisch des Hauses gewandert. Nachdem Kent mit seinem Klein-LKW (inkl. Kranaufbau, ich vermute, er hat eine Baufirma) verschwunden war - was allerdings aus meiner Sicht eine stramme Leistung von ihm war, denn er hat mit seinem Riesen-Wagen direkt am See gewendet und ist auf diesen Feldwege zurückgefahren - haben wir eine erste Spritz-Tour mit dem Boot gemacht: Ich habe ein neues Hobby, es macht tierisch Spaß, mit einem Boot über die schwedischen Seen zu fahren. Ich wollte gar nicht wieder aufhören. Hoffentlich spielt in den nächsten Tagen das Wetter mit, dann wir das Boot ausgiebig nutzen.

Das Haus selbst ist schön, zwar nicht mit einem dänischen Haus vergleichbar, aber mir gefällt es trotzdem. Mehr in den nächsten Tagen,
Ralf