Déjà-vu again


 Ralf    21 Mai 2007 : 22:31
 Keine    Das tägliche Einerlei

Freunde der Nacht

nun wieder live aus Plzen (den Haken über dem n bekomme ich mangels einer tschechischen Tastatur nicht hin wink), ich bin gut abgefüllt, sowohl mit einem tschechischen Essen als auch dem örtlichen Pilsner Urquell (ich habe gerade noch einmal in die Minibar geschaut und kontrolliert, das heißt wirklich Pilsner und nicht Pilsener wink), das mit dem Pils geht aber noch, nicht, dass hier jemand denkt, ich wäre angeduselt und könnte morgen nicht mehr arbeiten, so ist es nicht, aber es reicht mir. Bei dem Essen habe ich mir den Pilsner Schmaus ausgesucht, war sehr lecker, aber auch sehr viel und liegt entsprechend im Magen. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, dem kann hier geholfen werden: Es handelt sich dabei um Kasseler Fleisch, einem Wüstchen, geräuchertem Fleisch garniert mit Rotkohl, Sauerkraut und Knödel. Die Knödel sind aber nicht wie bei uns ganze Knödel, sondern ich habe drei verschiedene Sorten und die in Scheiben geschnitten bekommen. Der Knödel an sich hat hier auch einen anderen Durchmesser, der deutsche Knödel hat vielleicht 5cm Durchmesser, die tschechische, bzw. böhmische, Variante hat einen Durchmesser von vielleicht 8 oder 10cm. Aber es war wirklich sehr lecker, danke an die tschechischen Kollegen für die Einladung! Es war aus meiner Sicht auch ein interessanter Abend und ich habe viel über das Leben hier gelernt. Morgen gedenke ich, die Schweinshaxe zu testen. Wenn man die Speisekarte studiert, kommt man sich bald vor wie in Bayern: Sauerkraut, Knödel, Haxe. Allerdings werden die Speisen ganz anders zubereitet und sind nur vom Namen her mit Bayern zu vergleichen.

Im Kiosk heute abend hatte ich ein Déjà-vu, auf unserer Hochzeitsreise vor mehr als 15 Jahren (ich muss die Zahl immer wieder wiederholen, um sie zu glauben wink) waren wir in einem Hotel in Paris und auf meine Frage, ob er Deutsch sprechen würde, hat der Angestellte gesagt: Ja. Das war aber auch das einzige deutsche Wort, das er konnte In dem Kiosk heute war das genauso: Sprechen sie Deutsch? Ja, aber ganz langsam. Mehr konnte die ältere Dame auch nicht auf Deutsch, denn danach hat sie nur noch Tschechisch mit mir gesprochen. Immerhin habe ich das tschechische Wort für Plastiktüte verstanden wink. Der Rest ging mit Händen und Füßen. Kommen wir zum Rest des Tages, das Frühstück heute Morgen war sehr gut, es gab mein geliebtes Rührei mit gebratenem Speck, also englisches Frühstück und zwar so, wie ich es liebe, sehr gut gemacht und sehr lecker! Das Hotel U Zvonu hat alle Chancen, mein neues Lieblingshotel zu werden. Ich habe wie ein junger Gott geschlafen, sehr fest und gut, das Zimmer ist super, das Frühstück also auch, was will man mehr. Ich will mehr Prüfungen in Pilsen machen wink. Dafür war das Wetter heute einfach zu warm, ich bin weggeschwommen, es waren 30 Grad und pralle Sonne, nicht mein Ding. Dann durfte ich die Kantine ausprobieren, sagen wir es so, man konnte es essen, aber ich will nicht unbedingt wissen, was es war. Die Kollegen waren noch so nett und haben mir das bessere Essen bestellt, ein Stück Fleisch mit einer Pilzsauce und Reis, aber was die gegessen haben, will ich nicht näher wissen: Ein undefinierbarer Fleischbrei, der entfernt nach Bolognese aussah, aber nur entfernt. Da kann alles mögliche enthalten gewesen sein...

Ansonsten gefällt es mir sehr gut hier, eine schöne Landschaft und nette Menschen. Ach ja, heute abend stehe ich vor dem Hotel und warte auf die Kollegen, da kommen Menschmassen vorbei. Der örtliche Fußballverein hatte heute ein Spiel, wie ich auf Nachfrage erfahren habe. Fand ich eine komische Uhrzeit für ein Spiel, Anstoß um 17:30 und Ende um 19:15 und das auf einem Montag. Allerdings habe ich heute auch gelernt, dass der gemeine Arbeiter bereits um 6 Uhr mit der Maloche beginnt und die dann nach 8 Stunden Arbeit erledigt ist. Von daher vielleicht doch nicht so ungewöhnlich mit dem Anstoß. Es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich die Länder sind. Oder bin ich jetzt abgehoben und falsch gepolt? Wenn wir mal Schichtarbeit außen vor lassen, und die stellt in meinen Augen nicht mehr den Regelfall in D dar, dann wird in D nicht so früh mit der Arbeit angefangen. Oder sehe ich das falsch?

Bis morgen,
Ralf

PS: Dank Wikipedia habe ich den Haken gefunden, die Stadt heißt Plzeň. Und die drittgrößte Stadt ist Ostrava, auch bekannt als Ostrau. Das schreibe ich hier nur, weil der Kollege und auch ich heute nicht wussten, wie die Stadt auf Deutsch heißt wink.