Traumhaft.
Es erstaunt mich immer wieder, wie unterschiedlich zwei Regionen sind, die nur durch das Kattegat und somit ca. 100km Luftlinie getrennt sind. Während man in der Kommune Svenljunga in der absoluten Einsamkeit lebt, ist man in Hals wieder mitten unter Menschen. Man hört hier den Straßenverkehr, man sieht andere Menschen, man hat auf einmal wieder Nachbarn, komische Sache das
. Heute Morgen war das Wetter noch nicht so prickelnd, viele Wolken und ab und zu auch ein paar Regentropfen. Wir haben die Gelegenheit beim Schopf gepackt und sind nach Hals gefahren, frisches Geld ziehen (irgendwann vor ein paar Jahren meinte Meret mal zu mir: Wieso, wo ist das Problem? Geld gibt es doch am Automaten. Sie ist halt ein wahres Kind eines Wincor-Mitarbeiters
) und Einkäufe tätigen. Es ging wie so oft in der Vergangenheit in den Super-Best von Hals, ein großer Supermarkt mit viel Auswahl und preislich noch OK - wobei dies natürlich relativ ist in Dänemark.
Gerade war der Akku vom Notebook leer, mitten in meinen philosophischen Betrachtungen
. Nun ja, Pause tut gut und Aufladen vom Altbier-Pegel muss auch sein. In Hals findet an diesem Wochenende das Skansespil statt, ein Treiben rund um die alte Schanze von Hals, womit früher die Einfahrt in den Limfjord bewacht wurde. Das Skansespil besteht aus einem Trödelmarkt, Konzerten, Belustigungen und Unterhaltung. Das ganze Dorf ist auf den Beinen. Gestärkt haben wir uns in einer neuen Bude am Hafen von Hals, dem Delfino. Ein "Is Grill & Pizza"-Hus und ich habe meinen obligatorischen Cheese-Burger gegessen. Aber die Pizzen sahen auch verdammt gut aus und waren selbst für Dänemark noch bezahlbar. Das nächste Mal werde ich eine Calzone-Pizza (aber nicht mit Spaghetti, die gibt es echt dort) nehmen. Für mich begann der Nachmittag mit Formel 1, inklusive dem bei mir per Gesetz gegebenen Schlaf zwischen Start- und Zielrunde
. Pünktlich drei Runden vor Schluss bin ich wieder wach geworden. Danach bin ich den anderen gefolgt, die schon kurz nach Rennbeginn zum Strand gegangen sind.
Denn: Kurz nach 14 Uhr wurde das Wetter gnadenlos gut, keine Wolken mehr und Sonne pur. Bis 18 Uhr waren wir am Strand, die Kinder haben das neue Gummiboot ausprobiert und für gut gefunden, die Eltern haben beobachtet
. Und natürlich sind wir auch am Strand entlang spaziert, hin durch den Sand und zurück durch das flache Wasser zwischen den Sandbänken. Jetzt sitze ich auf der Terrasse, schreibe meine Zeilen, trinke ein Alt-Schuss und lasse es mir gut gehen. Auch etwas, was Dänemark von Schweden unterscheidet, nein, nicht das Alt-Schuss oder das gut gehen lassen, sondern das spät abends noch auf der Terrasse sitzen. Das hatten wir in den sieben Tagen in Schweden nicht. Am Abend war dort immer Versammlung im Wohnzimmer angesagt. Trotzdem fehlt mir Schweden wirklich, ist halt eine ganz andere Art von Urlaub,
Ralf