Lächerliches Gerichtsurteil


 Ralf    19 Okt. 2007 : 23:17
 Keine    Das tägliche Einerlei

Langsam wird es lächerlich in D,

denn nun hat ein Gericht in einer einstweiligen Verfügung beschlossen, dass Arcor den Zugang zu YouPorn verhindern muss, da der Jugendschutz nicht gemäß den deutschen Gesetzen gewährleistet ist. Das ist lächerlich, absurd, abartig. Da sollen deutsche Gesetze weltweit angewendet werden, wie soll das denn funktionieren?! Das ist doch jenseits jeglicher Wirklichkeit, das ist realitätsfern. Haben wir dann also demnächst in Deutschland eine Zensurbehörde, die entscheidet, auf was der gemeine Deutsche (alle!) im globalen Internet zugreifen darf?! Ich lasse mich doch nicht von falschen deutschen Vorstellungen und Gesetzen gängeln! Was hier abläuft, gibt es in keinem anderen Staat. OK, in China, Korea und Konsorten vielleicht, aber soll man unsere angeblich demokratische, freie und offene Republik mit solchen Staaten vergleichen? Wollen wir dahin? Wenn solche Vorstellungen, wenn solche Urteile um sich greifen, dann sieht es schlecht aus für die Deutschen und das Internet, dann kann man locker über die Hälfte aller Websites weltweit sperren. Ich wette, ich finde auf den Seiten von Amazon.com in den USA Bücher oder CDs, die in Deutschland nicht an Jugendliche verkauft werden dürfen (z.B. kann ich mir dort die CD "Ab 18" von den Ärzten bestellen, ist hier aber indiziert...). Müssen solche Seiten auch gesperrt werden? Wenn man das konsequent durchziehen will: Ja. Aber dann gilt: Gute Nacht Deutschland! Wie kann in D überhaupt eine ausländische Website indiziert werden? Das ist doch völlig lebensfremd...

Wie stellt sich ein Richter das eigentlich vor, wie soll Arcor das gewährleisten? Arcor hat keinen Zugriff auf den Anbieter von YouPorn und kann den schlecht zwingen, die überzogene deutsche Vorstellung von Jugendschutz in der Realität zu gewährleisten. Bleibt nur eine technische Sperre, das ist für mich aber Zensur von Feinsten, Wo fängt es an, wo hört es auf?! Man kann es technisch überhaupt nicht verhindern, da suche ich mir irgendeinen Proxy und surfe über den auf die gesperrten Seiten. Das Problem ist nur, einen einigermaßen schnellen Ersatz-Proxy zu finden. Meiner Meinung nach muss hier ganz dringend ein überzogenes und antiquiertes deutsches Gesetz mal der Normalität im globalen Dorf angepasst werden. Wenn etwas in Deutschland verkauft oder auf einer deutschen Domain angeboten wird, aber die Firma dahinter in D ansässig ist und den deutschen Gesetzen unterliegt, ok, da kann ich das nachvollziehen und verstehen mit dem Jugendschutz. Aber sobald es ausländische Angebote und Firmen betrifft, hört es für mich auf... Wenn unsere Kinder im Urlaub in Dänemark dort etwas kaufen können (natürlich völlig legal entsprechend den dortigen Gesetzen), was in Deutschland aber aufgrund vom Jugendschutz verboten ist, müsste dann in Analogie nicht auch der deutsche Jugendschutz dort greifen, müsste dann der dänische Verkäufer nicht auch das deutsche Jugendgesetz beachten?! Hier ein paar Links zu dem Thema: Landgericht zwingt Arcor zur Porno-Zensur und Arcor muss YouPorn sperren.

Letztendlich sind für mich die Eltern dafür verantwortlich und zuständig, was deren Kinder machen oder sehen dürfen. Das ist typisch Deutsch, alles von oben verordnen und bestimmen. Und warum greift man sich ausgerechnet Arcor heraus?! Das verstehe ich auch nicht. Das ist für mich eine ganz gefährliche Kiste, die da läuft, mal sehen, wie das weitergeht... Gut, dass erst einmal Wochenende ist, bevor ich mich nun gänzlich aufrege wink. Man muss nicht alles verstehen, was in Deutschland vorgeht. Aber wenn ich davon beeinträchtigt werde, dann schwillt mir der Kamm. Ach ja, bevor ich es vor Ärger und Aufregung ganz und gar vergesse. Die Geburtstags-Saison bei uns ist nun komplett vorbei, heute gab es bei uns den fünften Geburtstag in fünf Wochen, wir haben nun wieder für 11 Monate Ruhe. Aber: Noch einmal auch von dieser Stelle herzliche Glückwünsche an die Frau im Haus zum Geburtstag 2B! Die Welt hexadezimal zu sehen, hat manchmal wirklich Vorteile, vielleicht sollte man das mal deutschen Richtern vorstellen und dann gibt es auch verständlichere Urteile wink.

Take care,
Ralf