Usedom ist dicht!Es ist etwas eingetreten, was ich niemals für möglich gehalten hätte: Alle deutschen Inseln an der Nord- und Ostsee sind abgeriegelt, es kommen nur noch Einheimische sowie Berufstätige auf die Inseln. Auch wenn man es kaum merkt, schließlich ist die Peene so etwas wie ein Fluss, gehört auch Usedom dazu... Begründet wird es mit fehlenden Krankenhäusern und medizinischer Versorgung auf den Inseln. Da es z.B. auf Usedom kein Krankenhaus gibt, kann ich das sogar nachvollziehen. Andererseits ist Wolgast nicht weit entfernt, kurz über die Peene-Brücke. Es sind zwar noch gut 8 Wochen bis zum gebuchten Urlaub, aber langsam lösen sich die freien Tage in Karlshagen gefühlt in Luft auf. Ich bin mir nicht mehr sicher, dass wir den Usedom-Urlaub 2020 erleben werden
. Dazu ist die derzeitige Lage zu extrem, zu vage und unsicher. Vorhin hat es einen Rundbrief von der MSR gegeben, man geht Stand jetzt davon aus, dass die MSR stattfinden wird. Sicher wäre ich mir da nicht, wenn wir Glück haben, ist Usedom wieder offen, aber man wird wohl kaum bereits Mitte Mai eine Großveranstaltung wie die MSR mit 4.000 Teilnehmern erlauben.
Aber die Notmaßnahmen gehen weiter: Ab Mittwoch bin zwangsweise im Home-Office, d.h. wir dürfen nicht mehr am Standort Blomberg arbeiten. Begeistert bin ich davon wirklich nicht, ich arbeite nicht gerne von zu Hause. Ich mag eine strikte Trennung zwischen Privat und Beruf. Der Job ist am Schreibtisch im Gebäude 16 in Blomberg, in Paderborn ist ausschließlich (bis jetzt) mein privates Leben. Morgen werden wir vorerst zum letzten Mal mit unserer Fahrgemeinschaft ins Lippische fahren. Hinzukommt: Wir müssen uns zwischen Früh- (ab 6 Uhr) und Spätschicht (bis 20 Uhr) entscheiden. 6 Uhr geht gar nicht für mich, zumal nächste Woche die Sommerzeit beginnt und 6 wie 5 Uhr wäre, unvorstellbar. Auf der anderen Seite habe ich echt keine Lust bis Spätabends im Keller (dort werde ich mein vorübergehendes Büro aufschlagen) zu sitzen. Vielleicht spiele ich den kleinen IT-Revoluzzer
und beginne um 10 Uhr, Ende um 18:30 Uhr. Mal sehen, Kellersport werde ich frühmorgens statt abends machen. Beim Großen wurden alle Auszubildenden freigestellt, d.h. die nächsten 5 Wochen dürfen die jungen Leute zu Hause bleiben. Da Stand jetzt Ende April die IHK-Prüfungen geplant sind, ist das vielleicht nicht der schlechteste Ansatz. Deutschland und die Welt befinden sich halt in einer extremen Ausnahmesituation.
Umso wichtiger ist, dass man die täglichen Abläufe und Rituale einhält. Dazu gehört bei mir der Sport, ich bin brav in den Folterkeller gegangen und habe 114 Minuten auf dem Ergometer mit 175 Watt durchgezogen
. Dazu gab es noch 60 Züge mit der 54kg-Hantel, ein sportlich erfolgreicher Tag. Ich bin mir auch sicher, dass ein gesunder Körper wichtig ist für die Virusabwehr. Man darf nur nicht übertreiben und den Körper durch zu viel Sport schwächen. Aber nach über 5(!) intensiven Trainingsjahren habe ich das gut im Griff, ich bin völlig durchtrainiert. Wichtig, da ich langsam zur älteren
, und damit gefährdeten Generation gehöre,
Ralf