Ihr glaubt es kaum,
aber draußen schieben sich wieder alle Wolkenfelder der Welt vorbei, es regnet in Strömen, alles wie immer also. Ich habe eine beschissene Nacht hinter mir, ich habe das Bett komplett durchgeschwitzt, hoffentlich wird das bis heute Mittag, wenn mein obligatorisches Schläfchen ansteht, wieder trocken. Wird allerdings bei der aktuellen Wetterlage schwierig, wie soll das trocknen, wenn einfach alles nur noch feucht ist... Ich bin mehrfach wach geworden heute Nacht, es hat keinen Spaß gemacht. Um 6 Uhr musste ich mich dann wieder in ein nasses Bett legen, toll. Aber es ist insgesamt eine Besserung bei mir festzustellen, ich habe kein Fieber mehr, ich bin nicht mehr so extrem am röcheln wie gestern, mir tut nicht mehr alles so weh und ich bin nicht mehr so extrem müde. Es ist jetzt gegen 11 Uhr und damit bin ich nun schon drei Stunden am Stück auf. Das habe ich gestern den ganzen Tag nicht geschafft. Dafür habe ich heute ein niederfrequentes Brummen in beiden Ohren, wie ein Bagger oder LKW, dessen Motor immer im Leerlauf läuft. Mein kleiner Mann im Ohr... Noch mache ich Scherze, aber wenn das morgen nicht wieder weg ist, wird das nervig. Ein wenig kann ich nun Menschen mit Tinnitus und deren Probleme damit verstehen.
Das Regn in der Überschrift ist übrigens kein Schreibfehler, so wird Regen auf Dänisch geschrieben. Und ausgesprochen wird es so ähnlich wie das englische Rain, an dem Wort kann man gut die Verwandtschaft der dänischen Sprache zum Deutschen (speziell zum Plattdeutschen) und zum Englischen erkennen. So, Schluss für den Blog am Vormittag, mal sehen, was der Rest des Tages bringt. Ich würde zu gerne eine Sauna-Session machen, aber ich weiß nicht, ob das bei meiner Erkältung gut ankommt. Nicht, dass es sich wieder verschlechtert, darauf habe ich keine Lust. Am Nachmittag hat es dann zufällig mal nicht geregnet, aber für einen Besuch am Strand war es zu kühl. Daher sind wir zum wiederholten Mal nach Skagen gefahren und haben dieses Mal das
Skagen By- og Egnsmuseum besucht. Das ist eine Art Freilichtmuseum, es wurden dort Häuser aus den diversen Perioden von Skagen wiederaufgebaut und in den Häusern werden verschiedene Themen präsentiert. Im ersten Haus aus der gelben Periode (1875-1907, soweit ich das noch im Kopf habe) wird die Geschichte der Seenotrettung präsentiert. Die Region um Skagen muss früher ein sehr gefährliches Pflaster für Schiffe gewesen sein und entlang der Spitze war eine Reihe von Rettungsstationen vorhanden. Aber auch für die Retter war das sehr gefährlich, an einer Wand in dem Haus sind die bei einem Einsatz Gestorbenen aufgelistet, die letzten Toten gab es noch in 1967. Danach wurde die Seenotrettung eingestellt. Die nächsten Häuser sind dann auf dem Außengelände, es kommt das Haus eines wohlhabenden Fischers aus der schwarzen Periode (bis 1875). Ein solches Haus kann man nicht mit heutigen Standards vergleichen, aber für die damalige Zeit muss das sehr luxuriös gewesen sein.
Weiter ging es dann zu einer Windmühle, schön restauriert und man kann auch in das Innere gehen. Als Kontrast kommt dann das Haus eines armen Fischers aus der schwarzen Periode. Zuletzt hat dort ein Fischer mit sechs Kindern, der Frau und einem Großvater gelebt. Das ganze Haus hat vielleicht eine Grundfläche von 30m², da könnt Ihr Euch vorstellen, wie armselig und gedrängt das gewesen sein muss. Ein Kind musste z.B. in einer Holzkiste unter dem Ofen schlafen... Dann folgte eine Ausstellung zur Geschichte der Spitze von Dänemark, wie sich das Land (die Spitze, aber auch Nordjütland insgesamt) in den letzten Jahrhunderten und -tausenden entwickelt hat. So war Nordjütland vor ca. 7.500 Jahren eigentlich ein Inselreich, Vendsyssel (die Region nördlich vom Limfjord) bestand aus einer großen Hauptinsel mit einer Reihe von kleinen Inseln. Fand ich sehr interessant, ich hätte nicht gedacht, dass die letzten Veränderungen bei der Landschaft erst vor so kurzer Zeit (erdgeschichtlich gesehen) stattgefunden haben. Dargestellt werden auch die verschiedenen Fischfangmethoden. Insgesamt fand ich das Museum sehr interessant, der Eintrittspreis ist sehr fair (Erwachsenen 35DKK, Kinder bis 17 Jahren sind frei). Wenn man hier oben Urlaub macht und schlechtes Wetter hat, sollte und kann man dort vorbeischauen. Übrigens, die Farben der Perioden beziehen sich auf die Außenfarbe der Häuser, ab 1907 wurde die gelbe durch die rote Periode abgelöst. Rot deswegen, weil rote Backsteine verwendet wurden. Während wir in dem Museum waren, wurde das Wetter immer besser. Am Ende gegen 15:30 hatten wir einen strahlendblauen Himmel und es wurde gleich wärmer, endlich den dicken Pullover ausziehen... Wir sind dann noch einmal in die Innenstadt von Skagen gefahren, da lief ein Volk herum, die Stadt war rammelvoll. Bei dem schlechten Wetter muss Hinz und Kunz nach Skagen gefahren sein. Das mit der Sauna habe ich dann aber gelassen. Erstens war das Wetter zu gut geworden und zweitens war ich nach dem 4-Stunden-Tripp nach Skagen wegen meiner Erkältung ziemlich KO, es ging nichts mehr bei mir und dann finde ich einen Saunagang zu gefährlich und anstrengend.
Take it easy, vor allem bei so viel Regen (spätabends kamen dann die Wolken wieder...),
Ralf