Platzregen



Platzregen

Wie üblich steht man frühmorgens auf, ist voller Tatendrang, das Wetter sieht gut aus, weiße Wolken und deutlich kühler als gestern, man erinnert sich an den gestrigen Plan mit Swinemünde sowie Fahrrad und fährt einfach ohne Nachdenken los. Die ersten Kilometer verliefen noch reibungslos, aber in der Nacht muss es stärker geregnet haben, denn überall sind Pfützen und die Waldwege sind rutschig. Das Fahrrad und ich sauen uns langsam ein, aber togal. Was ich allerdings unterschätzt hatte, ist der Schwierigkeitsgrad dieser Strecke: Durch Wälder und auf Naturwegen zu fahren, ist mental und auch körperlich anstrengender als auf asphaltierten Straßen. Hinzu kommen die relativ starken Anstiege und schnellen Abfahrten ab Koserow und bei Ückeritz. Auch herunter (und auf der Rückfahrt wieder hinauf) nach Bansin hat etwas.

Gegen 6:45 Uhr hatte ich den ersten Planmeilenstein erreicht: Ich war nach über 32km an der Seebrücke von Heringsdorf! smile Das Wetter hatte ich sozusagen die ganze Zeit im Rücken, denn wir haben einen recht starken Südwestwind. Ich drehe mich in Heringsdorf um und sehe das Malheur: Dicke und vor allem dunkle Wolken, der Regenguss konnte nur noch eine Frage von Minuten sein. Spontan habe ich meinen Masterplan geändert, Heringsdorf erreicht zu haben, ist doch ein schönes Ergebnis, wieder ab nach Karlshagen! Ich war gerade wenige Minuten unterwegs, schon hat der Himmel sämtliche Pforten geöffnet, es hat gegossen. Ich war noch nicht wieder in Bansin und schon komplett durchgenässt frown. Als Ergebnis bin ich rund 30km in total nassen Klamotten gefahren, die Brille voller dicker Regentropfen und ich habe im Prinzip nichts mehr gesehen.

Aber ich hatte gar keine Alternative, ich musste durch das Elementarwetter hindurch und mich in die FeWo kämpfen. Gegen 8:30 Uhr war es geschafft (und Brötchen habe ich unterwegs auch noch gekauft!) und ich wieder heil in Karlshagen angekommen. Meine Begeisterung für Freiluft-Radfahren hat heute einen starken Dämpfer bekommen. Natürlich habe ich sofort alles aus- und trockene Sachen angezogen. Die Jogginghose, Socken und Radshirt sind direkt in die Waschmaschine gewandert, komplett verdreckt. Das Fahrrad muss ich morgen reinigen, das kann ich in der Verfassung nicht abgeben, das gäbe zurecht Ärger. Der Rest des Tages ist zügig erzählt: Das morgendliche Erlebnis hat sich quasi stündlich wiederholt, dicke Wolken haben sich mit Sonnenschein abgewechselt. Wir haben zwei Anläufe am Strand unternommen, mussten aber beide nach ein paar Minuten abbrechen.

Am Nachmittag sind wir nach Zinnowitz gefahren, ein wenig den Ort ansehen sowie einen Döner essen. Was unverschämt ist: Die nehmen im Nachbarort 50ct an Parkgebühren für 20 Minuten, dreist. Die Dönerbude an der Hauptstraße ist aber gut: Einen großen Dönerteller kann man wörtlich nehmen, der ist wirklich groß. Nur blöde wink, wenn man kurz vorher noch eine Thüringer-Bratwurst gegessen hat. Ach ja, und es ist geradezu stürmisch, wir hatten heute starke Böen und das soll morgen auch bleiben. Ansonsten hoffe ich aber auf eine Wetterverbesserung, d.h. bitte keine Wolken und kein Regen mehr. Danke shades. Morgen früh werde ich eine allerletzte Radtour unternehmen, es soll in Richtung Wolgast und weiter an der Peene entlang gehen. Danach bin ich froh, wenn ich das schwere und kaum schnell fahrbare Herrenrad abgeben kann.

Letzte Bemerkung: Mein Notebook, auf dem ich auch diese Zeilen tippe, ist bald 8 Jahre alt. Langsam zu alt, denn zu langsam. Ich denke, ich sollte in den nächsten Monaten in ein neues investieren, es ist an der Zeit. Vielleicht wird es ein MacBook Air,
Ralf