Last day in Sopot

 Ralf    12 Sept. 2007 : 22:32
 Keine    Das tägliche Einerlei

Ich mache ja alles für Euch,

also habe ich mich heute abend genau 511,5 Meter weit in die Ostsee gewagt: Ich habe die Seebrücke von Sopot besucht und es war gar nicht schlimm (der Eintritt ist auch nicht teuer, drei PLZ, das sind ungefähr 80ct). Denn diese Mole ist derartig breit und massiv gebaut, da wackelt nichts, da schwankt nichts, also ist die Brücke sogar für mich geeignet. Ich bin bis zur Spitze gegangen und habe meine Nase in den Wind gehalten. Und jede Menge Fotos gemacht, es wird nun auf jeden Fall in der Fotogalerie einen Bereich über meine Dienstreise nach Danzig und Sopot geben. So viel schon einmal zum Ausblick. Was hat der Tag gebracht, es war sehr anstrengend für mich, von 8 bis 17 Uhr ein Interview nach dem anderen, immer mit verschiedenen Kollegen in verschiedenen Sprachen. Und man kann sich ja nicht einfach mal ein paar Minuten zurücklehnen und abschalten, man muss immer konzentriert sein, um alles mitzubekommen und die richtigen Fragen an der richtigen Stelle stellen. Wirklich enorm anstrengend.

Dann habe ich heute meinen Rückflug umgebucht, ich fliege nun schon morgen definitiv zurück, um 15:30 Uhr geht der Flieger ab Danzig nach Frankfurt, dort habe ich dann genau 50 Minuten Zeit, um in der Maschine nach Paderborn zu sitzen. Es könnte eng werden, aber wir werden es sehen. Hauptsache, wir fliegen pünktlich ab Danzig, das ist dann schon die halbe Miete. Und ein wenig Ostwind wäre morgen nicht schlecht, damit der Flieger schneller nach Westen kommt wink. Heute habe ich wieder die obligatorischen zwei Pizzen bekommen, erstens kann ich langsam keine Pizza mehr sehen (bei uns zuhause wird es zumindest nächste Woche keine Pizza geben...) und zweitens liefen beim Essen die Interviews gleichzeitig weiter, eine hochgradig komplexe Aufgabe: Essen und gleichzeitig zuhören sowie Fragen stellen, enorm schwierig, vor allem, da Männer Gerüchten nach grundsätzlich nicht zur parallelen Ausführung von Aufgaben fähig sein sollen wink.

Das Taxi heute abend auf der Fahrt von der Firma ins Hotel war kurz vor der unzumutbaren Grenze, erstens war die Karre richtig alt und abgenutzt und zweitens stank es im Auto extrem nach Diesel und weiteren undefinierbaren Gerüchen. Der Fahrer war in einem Alter, wo man eher an ein Abnippeln als an eine sichere Fahrt denkt... Ich hätte es keine Minute länger darin ausgehalten. Taxifahrer sind ein komisches Volk in Polen, die sind sogar höflich zu anderen Fahrern, lassen die einscheren, machen Platz, fahren innerhalb der Tempolimits und haben es irgendwie überhaupt nicht eilig. Da habe ich schon ganz andere Taxifahrer während meiner ganzen Dienstreisen erlebt... Der Verkauf und Konsum von blauen Gauloises in Sopot muss während meiner Anwesenheit um mindestens 100% gestiegen sein wink, es gibt keine Stangen von den Zigaretten mehr zu kaufen, jedenfalls nicht in den Kiosken, die ich heimgesucht habe... Wenn die den Verkauf der letzten drei Tage als Basis für zukünftige Bestellungen nehmen, dann werden die ein Problem mit dem Absatz haben. Oder man muss bis zur nächsten Dienstreise von mir nach Sopot die Vorräte horten wink.

Aber diese Kioske sind auch witzig, die sind über das ganze Stadtgebiet verteilt und alle paar hundert Meter zu finden. Ihr könnt Euch wirklich kleine Buden von vielleicht 4qm vorstellen. Vom Kaufwilligen zum Verkäufer ist man durch ein Fenster getrennt, was bei der Geschäftsanbahnung geöffnet wird. Das Problem ist nur, die Oberkante vom Fenster endet ungefähr da, wo mein Brustkorb anfängt. Oberhalb von Fenster werden die angebotenen Zigaretten ausgestellt. Nun kann ich entweder diese Zigaretten anquatschen oder muss mich soweit herunterbeugen, dass es schon weh tut. Und da ich ja kein Polnisch spreche, die Verkäufer noch nicht einmal Englisch, ist die Konservation ein wenig anstrengend: Ich hole meine aktuelle Schachtel Gauloises heraus, this cigarette. Klappt hervorragend, man versteht sofort, was ich will. Dann geht es weiter, ich will ja keine Schachtel, sondern eine Stange. Ich also mit den Händen eine imaginäre Stange (magische Wirkung zeigt es, wenn man die Hände langsam bis zur Stangengröße auseinanderzieht) zeigend, beschwörend das Wort Stange von mir gebend und das Wunder passiert: Man versteht mich! Es klappt spitze! Ich bin begeistert von der polnischen Flexibilität bei fremden Sprachen wink.

Einen letzten polnischen Gruß wink,
Ralf


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