Käsköppe,
ich hatte mir in den Kopf gesetzt ins Nachbarland zu fahren, also nach Holland. Jaja, ich weiß, das ist nur eine Provinz und es geht um die Niederlande. Das Wetter war durchaus ansprechend, richtig viel Sonne, blauer Himmel und nicht allzu kalt mit 13 Grad. Wenn nur der Wind nicht gewesen wäre... Somit ging es Punkt 9 Uhr im Sattel los. Zunächst wurden die 2 Nachbarorte Wemduine und Blankenberge schnell erreicht. Seebrügge ist eine Katastrophe, schlechte Wege, Baustellen, Umleitungen. Ich war froh als ich Heist erreicht hatte. Ganz gut gefallen hat mir Knokke, nicht zu groß, nicht so große Bettenburgen. Schön ist auch die lange Promenade. Nur blöde ist, dass man auf einmal im Nirgendwo steht, konkret im Naturschutzgebiet Zwin... Und vor mir war nur ein unbefestigter Weg mit Schotter, ich hatte Angst um mein Litening. Ich musste mehrfach anhalten und mich orientieren, zudem andere Radfahrer ansprechen: Sorry, sprecht ihr Deutsch, kommt man weiter? Irgendwann habe ich einfach kehrt gemacht und bin zurück nach Zevenkote gefahren und von dort in Richtung NL-Grenze. Irgendwann hatte ich Cadzand und zugehöriges Bad erreicht, Zielerfüllung.
Bis dahin war ich lange und langsam unterwegs, die Umwege und erzwungenen Pausen haben Zeit gekostet. Aber ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, was mich auf dem Rückweg erwartete: Wind, Wind, Wind mit bis zu 35km/h. Nein, nicht als Böen, sondern als konstanter Gegenwind! Wenn noch Böen hinzukamen, hatte ich das Gefühl stehenzubleiben. Die Rückfahrt hat echt Körner gekostet, ich war unterwegs mehrfach fix und fertig, die Pausen haben nichts mehr gebracht. Ich war heilfroh als ich nach 90km in langsamen 3:53h wieder auf die Terrasse gerollt bin. Danach kannte ich nur noch ein Ziel, das liebliche Sofa. Bis nach 22 Uhr habe ich nichts mehr mitbekommen, auch nicht die Ankunft des Großen. Das Abendessen habe ich mehr im Halbschlaf eingenommen, anschließend gab es den nächsten Vollschlaf auf dem Sofa. Leider soll das stürmische Wetter die nächsten Tage anhalten. Morgen soll es zudem regnerischer werden. Mal sehen, ob und wo eine Radtour möglich ist. Von Nord und Süd habe ich die Schnauze voll. Wenn es geht, will ich in das Landesinnere fahren. Vielleicht ist dort der Wind weniger heftig.
Bis jetzt liege ich voll im Plan, was die 1.000km im Urlaub angeht,
Ralf