Sturzflut



Sturzflut,

wenn nicht gerade ein sommerlicher Tag vorliegt, habe ich nach Feierabend die Angewohnheit zunächst die Wettervorhersage und vor allem das Regenradar im Umkreis zu prüfen. Tagsüber war das Wetter durchaus in Ordnung, wärmer und einige Sonnenstrahlen, dann das: Ab 16:45 Uhr wird es in Paderborn leicht bis mäßig regnen, PRIMA! Die Frau des Hauses schaut sich das Regenradar auf ihrem iPhone an: Das zieht südlicher an uns vorbei, am Diebesweg wird nichts sein. Und wenn die Frau das sagt, muss man(n) das machen wink. Also habe ich mir das Litening geschnappt und bin guten Mutes losgefahren. Und tatsächlich, in Marienloh habe ich wenige Tropfen abbekommen, ab dem Diebesweg wurde das Wetter immer besser und in Sande konnte ich in Sonnenstrahlen baden. Prima tatsächlich. Hinter Ostenland konnte ich einige Wolken beobachten, aber es sah nicht bedrohlich dunkel aus. Ich hatte das Dorf gerade verlassen als der Regen kam. Ich bin sofort in Richtung Hövelhof abgebogen, wurde aber eingeholt. Im Sennedorf war ich ziemlich nass, das Wasser spritzte hoch. Ich bin auf kürzestem Weg nach Staumühle gefahren. Kurz vor den wenigen Häusern hörte der Regen auf und die Straße war trocken.

Prima dachte ich mir, das Allerschlimmste hast du hinter dir. Pustekuchen, wenn ich das mal gewusst hätte. Wenige Minuten hinter Staumühle hat der Himmel alle Schleusen geöffnet, alles, aber auch wirklich alles war nass an mir. Nur, an der Strecke hat man keine Möglichkeit sich unterzustellen. Ich habe in den sauren Apfel gebissen und bin im Sturzregen nach Sennelager getreten. Sehen konnte ich nichts mehr, die Brille war blind. Solche Wassermassen habe ich in einem Radsattel noch nicht erlebt! Das Wasser stand mehrere Zentimeter hoch auf den Straßen. Dazu Gewitter, Blitze über mir, ist das gefährlich auf einem Rad??? Am Buswendeplatz konnte ich mich endlich unterstellen und habe nach Hause gefunkt: Abholen, sofort! Kurze(?) Zeit später kam die Frau, alles schnell in den Zafira packen und ab nach Hause. Denn ich habe ohne Ende gefroren, die Hände kribbelten, wenn das mal keine Erkältung gibt... Zuhause: Essen, dicke Socken anziehen, dicke Strickjacke, schlafen auf dem Sofa. Die 41km in 1:34h hatten es in sich, ich brauche keine Wiederholung. Wenn jemand aus der Familie eine große Reise unternimmt, verfolgt man die Route aus Interesse, aber begrenzt auch aus Sorge. Ist aber alles gutgegangen, nach rund 24 Stunden sind die Beiden gut in Brisbane gelandet. Jetzt kann der Urlaub down under beginnen! Morgen: Das traurige Wetter setzt sich fort. Bevor ich mir aber ein Rennrad schnappe, werde ich das Regenradar sehr genau studieren.

Leider muss ich zum HNR, Mittwoch auch,
Ralf